Der Teamleiter eines IT-Dienstleisters kommt, kommt gleich auf sein Anliegen:

»Bei uns im Team läuft normalerweise richtig gut. Wir arbeiten viel, jeder aktuell im home-office. Bei unseren persönlichen jour-fixes wird auch gekickert, gemeinsam etwas getrunken, alles cool, aber aktuell franst es irgendwie aus? Die Stimmung kippt, gegenseitige Unterstützung wird weniger. Was tun?«

Denken Sie bitte einen Augenblick an das »kleine gallische Dorf«. Was ist das Geheimnis des Zaubertranks?

  • Klare, emotional verankerte Ziele. Ohne sie gibt es keinen Flow. Es gilt sicherzustellen, dass alle im Team das gleiche Ziel-Bild vor Augen haben. Für manche ist das Ziel sonnenklar, aber wirklich auch für alle? Hier hilft die Frage „Wozu machen wir das hier eigentlich??“ Seien Sie gespannt auf die Unterschiedlichkeit der Antworten.
  • Im Alltag gelebte Werte. Manche nehmen selbstverständlich an, alle hätten die gleichen. Allerdings bedeuten z.B. Respekt und Wertschätzung für viele etwas völlig Unterschiedliches. Je nach kulturellem Hintergrund hat z.B. Respekt eine andere Ausdrucksform. Gerade in Teams mit einer gemeinsamen „Fremd“Sprache lohnt sich die Diskussion „Was ist unsere gemeinsame Basis und gibt uns Orientierung in unserer Zusammenarbeit?“
  • Kommunikation und Feedback-Rituale. Kommunikation ist der Lebensnerv eines jeden Unternehmens. Wir alle wissen, dass es nicht die „richtige“ Kommunikation geben kann. Umso wichtiger ist es, Plattformen und Strukturen, Qualität und Quantität immer wieder auf die Waagschale zu legen.
  • Soziale Kontakte. Gerade in Pandemie-Zeiten leiden sie sehr. Wie können virtuelle Treffen – ohne Agenda – vielleicht bei einem „lunch-Treffen“ organisiert werden, damit sich das Team einfach mal „so“ austauscht?
  • Führungsqualität – auch emotional, virtuell, interkulturell. Wie gelingt es, neben den faktischen Ergebnissen auch die Bedürfnisse, z.B. nach Gestaltbarkeit, nach Sinnhaftigkeit der Menschen im Unternehmen entsprechend zu fördern.
  • Deshalb ist das Wissen um die eigenen Stärken und Schwächen, der Blick auf Verhaltensstile hilfreich. Bin ich besonders perfektionistisch oder eher detailorientiert unterwegs. Liegen mir die Zahlen, Daten, Fakten am Herzen oder sind es eher die Menschen mit ihren Vorlieben und Fähigkeiten?
  • Wenn ich nun weiß, wie ich selbst „ticke“ fällt es leichter, Kollegen mit deren Stärken und Schwächen zu respektieren. Unterschiedliche Antreiber und Verhaltensstile können das Ergebnis einer Teamleistung deutlich verbessern, gleichzeitig können sie auch Auslöser von Konflikten sein. „Lass uns endlich anfangen, wir haben schon lange genug geredet!“ „Bevor wir nicht alle Eventualitäten berücksichtigt haben, können wir nicht starten!“
  • Im Profisport ist auch mentale Stärke zur Steuerung der Leistung bereits übliche Praxis. Damit ist gemeint, mit der Macht der Gedanken in schwierigen Situationen einen klaren Kopf zu behalten, best-mögliche Leistung zu bringen und auch als Team erfolgreicher zu sein.

Welche Zutaten für die Teamstärke auch immer fehlen mögen, es lohnt sich diese für die volle Wirkung des Zaubertranks zu ergänzen. So rüstet sich das kleine gallische Dorf für den Wettkampf mit der Großmacht. Und um das Beste rauszuholen, darf es durchaus mal etwas stressig werden, aber bitte ohne dramatische Dauer-Überanstrengung.

Ihre Dr. Petra Bernatzeder